Niagarafälle

Niagarafälle

Unser Aufenthalt in Niagara Falls stand am Ende einer typischen Reise­entscheidungs­verkettung:
„Wenn wir schon in Toronto sind, sollten wir auch zu den Niagarafällen fahren.“
„Wenn wir schon zu den Fällen fahren, können wir auch eine Nacht dort verbringen.“
„Wenn wir schon ein teures Hotel nehmen, können wir auch gleich richtig auf die Kacke hauen und ein Zimmer mit Blick auf die Wasserfälle nehmen.“

So landeten wir im 29. Stockwerk des Marriott on the Falls, wo sich direkt vor unseren Füßen die Niagarafälle in die Tiefe stürzten.
Abends schliefen wir mit Blick auf die Fälle ein, morgens wachten wir mit Blick darauf auf.

Sollen wir unser Zimmer überhaupt verlassen, fragten wir uns angesichts dieser phänomenalen Aussicht und taten es dann doch, um mitten im Ort zu sehen, wie das Wasser über die breite Fallkante mehr als 50 Meter in die Tiefe rauschte.

Im kanadischen Schwesterchen der kanadisch-amerikanischen Geschwisterstädte Niagara Falls kamen wir Trumpland noch näher als auf Vancouver Island. Nur die „Rainbow Bridge“ über den Niagara River trennte uns von den USA auf der anderen Seite.

Graue Linie = Grenzverlauf, blauer Punkt = wir

Dass wir auf der kanadischen Seite waren, bedeutete nicht nur, dass wir den Blick auf beide Fälle, die kanadischen Horseshoe Falls und die American Falls hatten, sondern hatte auch den Vorteil, dass der Disneyland-Budenzauber, den die Kanadier an ihrem Ufer veranstalten, in unserem Rücken lag.

Größtenteils zumindest, denn nachts werden die Fälle beleuchtet, was grundsätzlich eine gute Idee ist, weil man sie sonst im Dunkeln nicht sehen könnte, allerdings hätte man, was uns angeht, auf das bunte Las-Vegas-Lichterspektakel dabei verzichten können. Dennoch beeindruckend, wie der Dunst über den Wasserfällen wie Rauch aus einem gigantischen Hexenkessel aufsteigt.

21 Milliarden Liter Wasser passieren die Niagarafälle pro Stunde auf ihrem Weg vom Lake Erie zum Lake Otario — oder würden sie passieren, denn die Hälfte der Wassermassen wird von den USA und Kanada zur Energiegewinnung genutzt. Das erste Wasserkraftwerk entstand bereits 1895 während des „Stromkriegs“ um Gleichspannung und Wechselspannung und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung des Wechselstroms. Nikola Tesla, der seit seiner Kindheit, als er in Serbien eine Lithographie der Niagarafälle gesehen hatte, davon träumte, die Kraft der Wasserfälle zur Energiegewinnung zu nutzen, gelang es, den gewonnenen Strom bis ins 500 Kilometer weit entfernte Philadelphia zu transportieren. Ihm zu Ehren steht am Fuße der Fälle ein Denkmal des Erfinders.

Heute versorgt ein 1961 errichtetes neues Kraftwerk mit einer Gesamtleistung von 2,4 Gigawatt ein Viertel der Bundesstaaten New York und Ontario mit Energie (oder könnte alternativ zwei DeLoreans zurück in die Zukunft befördern). Damit beleuchten sich die Niagarafälle nachts quasi selbst.

Filmtipp: Film noir in Technicolor: Der US-amerikanische Spielfilm Niagara von 1953 vereint laut New York Times gleich zwei weitere Weltwunder, die Niagarafälle und Marilyn Monroe.

Ein Gedanke zu „Niagarafälle

  1. Hi friends. Glad that you enjoyed your trip to Niagara. Carol and I went there in 1976, the year of the Olympics in Montreal. I was most impressed also, especially by the sound of the water going over the falls. Like you, we stayed on the Canadian side.

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