Wo die wilden Tiere wohnen

Wo die wilden Tiere wohnen

Mit 100 Kilometern Breite und 450 Kilometern Länge erstreckt sich Vancouver Island an der Westküste Kanadas derart lang, dass die schnurgerade Grenzlinie zu den USA ihretwegen einen Knick macht, wo die Insel in die Gewässer vor der Küste Seattles ragt.

Mit einer Bevölkerungsdichte von knapp 20 Menschen pro Quadratkilometer (zum Vergleich: in Tokio sind es 2700) bietet Vancouver Island eine vielfältige Tierwelt, endlose Strände und Natur, Natur, Natur.

Städte

Erster Stop auf unserer achttägigen Tour mit dem Mietwagen rund um Vancouver Island war das pittoreske Städtchen Victoria im Süden der Insel, wo aus der britischen Kolonialzeit rund um die Bucht mit dem Yachthafen viele viktorianische Bauten erhalten sind (macht Sinn). Das Royal Britisch Columbia Museum zählt nicht dazu, bietet aber im Inneren eine großartige historische und völkerkundliche Sammlung. Vergangenheit zum Anfassen.

Bäume

Fährt man über die sich endlos windenden Straßen quer über die Insel, braust im Zodiac über die Sounds (Meeresarme, die sich bis weit in die Insel hinein erstrecken) oder wandert durch den Regenwald mit Stämmen so hoch, dass es unmöglich scheint, sie im Foto festzuhalten, bekommt man ein Bild davon, was mit der grünen Lunge des Planeten gemeint ist: gefühlt eine Fantastillarde riesiger Nadelbäume so weit das Auge reicht.

Erinnert ihr euch noch an die alte Fernsehserie Strandpiraten (Beachcombers) mit dieser endlosen Kamerafahrt über all die auf dem Fluss schwimmenden Baumstämme als Intro? Genau so sieht es hier aus.

Wale

Der kleine Ort Tofino an der Westküste der Insel ist für drei Dinge bekannt: Surfen, Bear Watching und Whale Watching. Tofino ist auch Schauplatz von Frank Schätzings Roman Der Schwarm, als vor der Küste Kanadas plötzlich die Wale ausbleiben.
Unser Stichwort.
Denn statt eines Meeressäugerballetts, das auf seinen Fluken Kapriolen schlagend an unserem Boot vorbeitanzte, sahen wir lediglich einen Wal aus der Ferne.

Doch wie heißt es so schön: It’s nature. Und die malerische Landschaft der Sounds, durch die wir fuhren, entschädigte für vieles.

Bären

Der nächste Tag war erfolgreicher. Morgens um acht begann unsere Bear Watching Tour, und kaum waren wir mit dem Boot zwanzig Minuten den Sound landeinwärts gefahren, zeigten sich am Ufer die ersten Bären, die bei Ebbe unter den Steinen nach ihrem Frühstück suchten.

Strände

An den Stränden der Insel begegneten uns dann wenig wilde Tiere, nur Möwen sowie allerlei Strandgutkriechgetier und Seetangschlangen.

Berge

Zurück auf dem Festland, nahmen wir die Panoramastraße Sea-to-Sky-Highway Richtung Norden über Squamish nach Whistler, einem aufgetauten Wintersportort, dessen Umgebung — zu Recht — als „Schweiz Kanadas“ gilt und wo 2010 die Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden. Voll die Milka-Motive.

Späße

Seit unserer Buchung im März hätten sich die Preise für unsere Whale Watching Tour aufgrund der Wechselkurse verändert, teilte uns die Mitarbeiterin an der Rezeption des Tourenveranstalters mit, wir müssten 50 Cent mehr bezahlen als angegeben.
„So, no dinner today.“
„Are you German?“, fragte der Kollege neben ihr, der, wie sich herausstellte, ebenfalls aus Deutschland kam, und attestierte: „Typical German humor. — Ich hätte dasselbe zu meiner Freundin gesagt.“
Skandinavien, Holland, Frankreich, Irland, Neuseeland, man hat uns auf dieser Reise schon vielen Nationalitäten zugeordnet, doch an unserem Humor (für den die Deutschen im Ausland jetzt nicht unbedingt bekannt sind) hat uns noch keiner erkannt.

 

Filmtipp #1: Disney-Dokumentation mit Verhaltensregeln beim Zusammentreffen mit Bären bei YouTube
Filmtipp #2: Christopher Nolans Film Insomnia spielt zwar in Alaska, wurde aber auf Vancouver Island und in Squamish gedreht.

6 Gedanken zu „Wo die wilden Tiere wohnen

  1. Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften – auch
    endlich auf dem Pfad der Tugend der Naturwissenschaften, und das auch noch im richtigen Outfit ! Ihr seht so gut aus!
    Küsschen aus Kiel

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