Welcome to Kiasuland

Welcome to Kiasuland

Singapur trägt den wenig schmeichelhaften Beinamen „Kiasuland“, ein Begriff, der mittlerweile Einzug in den englischen Wortschatz gefunden hat.

Kiasu beschreibt die „Angst zu verlieren“ und damit den Drang, immer der Beste, immer der Erste zu sein, eine „Phobie“, die auch in Deutschland und vielen anderen Ländern verbreitet ist. Betroffene erkennt man unter anderem an folgenden Symptomen: Auf dem U-Bahnsteig stehen sie immer direkt vor den Türen und drängen hinein, so dass keiner aussteigen kann. Am Buffet stapeln sie sich die Teller übervoll aus Angst, nichts mehr abzubekommen. Reißverschlussverfahren sind ihnen fern, sie wechseln die Fahrspur aus Prinzip immer erst im letzten Moment und ohne zu blinken. Schnäppchenjagd und Rabattfanatismus gehören ebenfalls in ihr Revier ebenso wie das Bilden von Herrschaftswissen.

Eigenartiger Ansatz, Rücksichtslosigkeit und Egoismus als „Angst“ zu verpacken. Gepaart mit der asiatischen Höflichkeit ergibt sich jedoch ein interessantes Spannungsfeld: Wie gelingt es, den anderen zu übervorteilen, ohne das Gegenüber zu brüskieren?

Auch wenn Singapur als Heimatland des Kiasu gilt, konnten wir bei unserem Aufenthalt nichts davon feststellen. Alle Singapurer, die wir trafen, begegneten uns höflich, zurückhaltend und hilfsbereit. Vielleicht ein Ergebnis der staatlichen Kampagnen, den Ruf als „Kiasuland“ loszuwerden?

So geht das! Erst aussteigen lassen, dann einsteigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert