Im digitalen Zauberwald

Im digitalen Zauberwald

Das auf der künstlichen Insel Odaiba gelegene Digital Art Museum in Tokio ist ein Labyrinth aus dunklen, verspiegelten Räumen. Illuminiert wird das Museum durch digitale Projektionen: In einem Raum wechseln sich bunt sprießende Blumenlandschaften ab, im nächsten gischen riesige Wellen über die Wände, dann wieder regnet es LED-Lichter auf die Besucher nieder.

Durch die Ausstellung gibt es keine festgelegte Route, der Besucher ist aufgefordert, seinen Weg durch die Räume, Ebenen und Zugänge selbst zu finden — und dabei festzustellen, dass sich Orte, an denen er bereits war, bei seiner Rückkehr komplett verändert haben. Blumenmeere mäandern ineinander, bunte Tiere ziehen vorüber, Bambuswälder entstehen und verschwinden an den Wänden und die Museumsbesucher werden selbst Teil der Installation.

Und der Zauberwald ist interaktiv. Tippten wir an die Wände, stoben die Projektionen auseinander, blieben wir auf einem der künstlichen Hügel stehen, wuchsen Blumen zu unseren Füßen.

Gelegenheit für eine Pause bot das Teehaus der Träume, wo auf den schaumigen Oberflächen unserer Teeschalen bunte Blüten wuchsen. Hoben wir die Schalen an, um am Tee zu nippen, zerfielen die Blumen auf der Tischplatte vor uns in digitale Blütenblätter.

Ein wenig wie die frühen, psychedelischen Pink-Floyd-Shows, nur fünfzig Jahre digitaler Entwicklung weiter. Leider haben wir unsere LSD-Vorräte schon aufgebraucht, das wäre der ultimative Trip gewesen.

4 Gedanken zu „Im digitalen Zauberwald

  1. Odaiba, die Kanoneninseln zur Bewachung der Tokiobucht. Von den sechs geplanten Zitadellen wurden nur No. 1, 2, 3, 5 und 6 gebaut. Wo ist die 4?

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