Oishii desu!

Oishii desu!

Essen gehen in Japan bedeutet viel mehr als nur Sushi und Sake. Wir müssen es wissen, schlemmen wir uns doch seit Wochen durch die japanische Küche.

1. Ramen

Ramen-Bars in Japan funktionieren ein wenig anders als die trendig-teuren japanischen Nudelrestaurants, die wir aus Eimsbüttel und Ottensen kennen.

Bestellt und bezahlt wird an einem Automaten am Eingang. Meist ausschließlich mit japanischer Beschriftung, macht aber nichts, denn drumherum sind Abbildungen der Speisen angebracht, die Zuordnung zu den Tasten erfolgt am einfachsten über den Preis. (Oder aber man macht es sich ganz einfach, wählt Gericht #1, die Spezialität des Hauses, und genießt Köstlichkeiten wie leckere Tomaten-Ramen.) Dann noch die Taste für Bīru finden und die Coupons anschließend am Tresen abgeben.

Denn Ramen-Bars in Japan sind echte Bars, in denen es neben einem langen Holztresen, hinter dem die Speisen zubereitet werden, oft nur ein, zwei Tische gibt. Was — wie auch der günstige Preis — kein Qualitätsmerkmal ist; so leckere Ramen wie hier haben wir selten gegessen.

2. Instant-Nudelsuppe

Wenn auch natürlich kein Vergleich zu Ramen, sind japanische Instant-Nudelsuppen deutlich besser als ihr Ruf.

Man bekommt die versiegelten Styroporbecher (verrückt, wie viel Produktverpackung in einem Land verkauft wird, das es einem so schwer macht, seinen Müll anschließend zu entsorgen) für umgerechnet zwei bis drei Euro in jedem Convenience Store, die es hier an jeder Ecke gibt und denen es irgendwie gelingt, alles, was man für den täglichen Bedarf braucht, auf relativ kleinem Raum unterzubringen. Zu Hause wird einfach heißes Wasser auf die Nudeln gekippt, Zutaten, Gewürze und Saucen aus den kleinen Plastiktütchen (noch mehr Müll) hinzugegeben und fertig ist die Mahlzeit, die auch nach einem Tag voller Aktivitäten ausreichend satt macht.

3. Gyoza

Sucht man wie wir sein Restaurant fürs Abendessen über Google Maps aus (Was sind die Spezialitäten, was ist nah gelegen, was ist gut bewertet?), findet man nicht nur spannende Übersetzungsansätze („Obwohl wir früher als vorher bestellt haben sollten, war es fast später, dass das Geschirr kam. Das ist auch ziemlich spät.“ / „Ich bin vor dreißig Jahren gestorben und es ist ein Ort der Erinnerung.“), sondern gelangt auch an interessante Orte. Das viel gelobte „Dumplings Center“, empfohlener Ort für den Genuss von Gyoza, mit Gemüse und Fleisch gefüllte Teigtaschen, die in Sojasauce gestippt werden, fanden wir dennoch trotz Navigations-App nur mit menschlicher Hilfe. Zu versteckt lag der kleine Läden mit den typischen halblangen Noren-Vorhängen vor dem Eingang zwischen den großen Nachbargebäuden im Vergnügungsviertel.

Drinnen ein langer Tresen, dahinter der freundliche Besitzer und seine Töchter. Keiner von ihnen sprach ein Wort Englisch, aber das war kein Problem. Gyoza?, deutete er auf eine der Platten und „Wollt ihr nicht auch zwei Bier dazu?“ verstanden wir auch ohne Japanisch-Kenntnisse. „Hai!“, bejahten wir und wurden mit einem leckeren Abendessen belohnt.

4. Okonomiyaki

Die „japanische Pizza“ setzt sich aus dem Worten Okonomi (nach Belieben) und Yaki (gebraten) zusammen und hat mit Pizza wenig zu tun, außer dass es bei der japanischen Spezialität wie bei den italienischen Teigfladen unzählige Zubereitungsarten und Varianten gibt.

Wir probierten zuerst Hiroshima-yaki, die Hiroshima-Version des Gerichts, die auf einem Teppan, einer heißen Eisenplatte direkt am Tresen, zubereitet wurde, so dass wir dem Koch dabei zusehen konnten, wie er zuerst eine Art Crêpe auf der heißen Platte ausbreitete und nach unserer Wahl Fleisch, Gemüse, Meeresfrüchte und Gewürze daraufgab. Während dieser Teil garte, briet er parallel dazu gekochte Soba-Nudeln an, die anschließend auf die beiden Fladen gegeben wurden, bevor er das Ganze wendete und von der anderen Seite garen ließ. Abgerundet werden Okonomiyaki mit einem Spiegelei obendrauf.

5. Tonkatsu

Wir hätten in Japan mit vielen Spezialitäten gerechnet, aber nicht unbedingt mit paniertem Schweineschnitzel. In stäbchenverzehrgerechte Stücken geschnitten, erinnert Tonkatsu tatsächlich an ein Wiener Schnitzel (auch mal wieder lecker), mit dem Unterschied, dass dazu Misosuppe und Reis gereicht wird.

6. Kobe-Rindfleisch

Uns war nicht bewusst, dass es bei Google Maps die Preiskategorie €€€€ gibt, bevor wir begannen, nach Restaurants für das weltberühmte Kobe Beef zu recherchieren, in deren Bewertungen die Rezensenten ganz selbstverständlich mit Preisen von 30.000 Yen* und mehr umgingen. Nachdem wir die ganze Kobe-Map mit gut besprochenen Teppanyaki-Restaurants (in denen das Fleisch an der Bar vor den Augen der Gäste gegrillt wird) mit vermeintlich gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zugepflastert hatten, bummelten wir am Ende jedoch einfach durch die Straßen von Kobe und hielten vor Ort nach einer geeigneten Lokalität Ausschau. Mit leckerstem Ergebnis …

* Um den Japanischen Yen in Euro umzurechnen, teilt ihr den Betrag durch 100, dann durch fünf, nehmt das Ergebnis mal vier und sagt dann: Das sind ja … — Genau.

7. Nachtisch gefällig?

Wie wär’s zum Beispiel mit Crêpe-Eistüten?

Oder das Beste aus beiden Welten? KitKat mit Sake-Geschmack.

Oishii desu! (Es ist lecker!) lautet am Ende des Abends das Kompliment an den Koch, dass es geschmeckt hat.

6 Gedanken zu „Oishii desu!

  1. Ihr Lieben, ich sehe schon, unsere Selbsthilfegruppe bekommt einen neuen Tagesordnungspunkt für ihre Sitzungen: Die Bejubelung und Vermissung der wunderbaren japanischen Küche.

    Vielen Dank für diesen Artikel, er hat viele schöne Erinnerungen wachgerufen.

  2. Wer hätt au des denkt. Na wir. Zur Kultur des Kombini (convenience store) sei allen Zuhause gebliebenen das Buch „Die Ladenhüterin“ empfohlen.

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