Halle der Namen

Halle der Namen

Vor dem zweiten Hauseingang zu unserem Haus in Altona gleich um die Ecke sind drei Stolpersteine in das Pflaster eingelassen. Die Namen Dr. Ernst Jacobson, Else Jacobson und Ruth Jacobson erinnern dort an ehemalige jüdische Bewohner des Hauses, die Opfer des Nationalsozialismus wurden.

Yad Vashem in Jerusalem ist nicht nur Gedenkstätte an den Holocaust (oder die Schoah) und ein hervorragendes Museum über die Geschichte der nationalsozialischen Judenverfolgung und -vernichtung, deren Besuch wir an dieser Stelle gar nicht genug empfehlen können, die Anlage beherbergt auch die „Halle der Namen“, in deren Kuppel die Fotos von 600 Opfern die 6 Millionen im Holocaust ermordeten Juden repräsentieren.

Neben der Halle, in der die Namen der Opfer in Form von Gedenkblättern dokumentiert werden, existiert, ergänzt um Deportationslisten und Verzeichnissen aus Konzentrations- und Vernichtungslagern, auch eine Datenbank mit den Namen der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden, die für jeden Besucher einsehbar ist.

Hier fanden wir bestätigt, was mit den Bewohnern unseres Nachbarhauses geschehen war:

„Ernst Jacobson wurde im Jahr 1887 in Lüneburg, Deutsches Reich geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Altona, Deutsches Reich. Während des Krieges war er in Auschwitz, Polen. Ernst wurde in der Schoah ermordet.“

„Else Jacobson, geb. Storch, wurde 1891 in Hamburg, Deutsches Reich geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte sie in Altona, Deutsches Reich. Während des Krieges war sie in Auschwitz, Polen. Else wurde in der Schoah ermordet.“

„Ruth Jacobson wurde 1923 in Hamburg, Deutsches Reich geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte sie in Altona, Deutsches Reich. Während des Krieges war sie in Auschwitz, Polen. Ruth wurde in der Schoah ermordet.“

    Bild unten und ganz oben: Denkmal zur Erinnerung an die Deportierten: Viehwaggon der Deutschen Reichsbahn vor dem Abgrund in Yad Vashem

    4 Gedanken zu „Halle der Namen

    1. in kambodia in pnom pen gibt es ein ehemaliges gefaengnis, in dem auch die fotos der opfer gezeigt werden. so bekommt das grauen ein gesicht und beruehrt einen tief, in der o.a. gedenkstaette war es auch gleichzeitig der tatort, bedrueckend.

    2. Erstaunlich wie eine einfache auch historisch richtige Setzung wie „Deutsches Reich“ einem die Verantwortung ferne rückt. Würde die Formulierung BRD heißen, wäre das Elend mir näher.

      1. Stimmt, wobei „BRD“, wenngleich historisch richtig, immer so nach Kalter Krieg klingt.
        Anders bei dem Viehwagon zur Deportation mit der Originalaufschrift Deutsche Reichsbahn, das berührt schon direkt.

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